Ein letzter Gruss von GAVDOS,
auch unseren letzten Tag auf GAVDOS haben wir in souveräner Manier geschafft.
Da hat es uns hier gestern Abend aber nochmal reichlich erwischt. Ich saß unter der Pinie vor der Taverna, chillte ein wenig ab und hatte gerade die Ereignisse des gestrigen Tages ins Netz gebracht, da hat jemand mal kurz das Fenster aufgemacht. Innerhalb von wenigen Minuten zog der Wind extrem an, das Meer brauschte auf und ein regelrechter Sandsturm blies vom Wasser horizontal herüber.
Keine Böen, wie wir es kennen, sondern ein waagerechter und gleichmäßiger Starker Windzug. Der riss natürlich den ganzen Staub und Sand mit sich und uns flog alles um die Ohren.
Meine Mousepad und die Maus verabschiedeten sich ebenso vom Tisch wie die Notebooktasche. Die Tavernenbesitzer verrammelten ihre Gasträume mit den Windsegeln, alle verzogen sich aus dem Wind. Der Sturm ging bis in die Nacht, bis er sich dann beruhigte. Jedes Segelboot hätte in der Bucht eine Rolle gemacht, so heftig war es. Heute Morgen musste dann der eine oder andere seine Karre ausgraben, da er im Sand feststeckte. Das war schon mal ein ganz besonderes Erlebnis.

Morgens war wettermäßig auch wieder alles gut. Eine leichte Brise und eine sehr ruhige See luden zum finalen Abhängen ein. Nachdem ich heute die HAZ und NP mir nicht nur elektronisch selber übermittelt habe sondern auch mal in inzwischen 4 Ausgaben reingeschaut habe, war ich bestens über das Leben im Rest der Welt informiert. Ich war doch mächtig stolz auf mich. Dass ich das noch bei dem ganzen Stress geschafft habe, hätte ich nicht gedacht.
Am Strand waren keine freien Schattenplätze unter den paar Bäumen zu bekommen. Wie in den ganzen Hotelburgen und Clubanlagen ist das Reservieren von Schattenplätzen durch das Hinlegen von Strandmatten oder Handtüchern auch auf GAVDOS eingezogen. Da es hier weder zu mietende Liegen noch Sonnenschirme gibt, haben wir wie gehabt unsere Handtücher in der noch nicht ganz so prallen Vormittagsonne im Sand ausgelegt. Bis zum Mittag war Baden angesagt, dann suchten auch wir den Schatten. Ani wollte freiwillig unter ihren Baum und Lesen und hat uns quasi zur Siesta genötigt. Nach 14 Tagen ist auch sie endlich mal runter.

Nach der Siesta war es auch in der Sonne wieder erträglicher. Es gab noch ein Nachmittagsbad bevor wir dann in das finale Abendprogramm starten.
Einen seltenen Anblick erwischten wir am Nachmittag. Auf dem Rückweg von der Mittags-Taverna (von der wir aus heute einem Tanker bei der Vorbeifahrt zugeschaut haben) kamen wir an einer öffentlichen Telefonzelle vorbei. Ein altes Kartentelefon stand an der Straße und wartete auf Kunden. Für alle, die sich nicht mehr daran erinnern können: vor ca. 25 Jahren war das der einzige Weg mit der Heimat zu kommunizieren. Nur welche Aufgabe hat dieses Vor-EU Modell heute? Und wo kauft man die benötigten Karten? Vielleicht hätte ein echter Münzer mit Euros und Drachmen für die handylosen Dünenbewohner noch eine Berechtigung.

Heute Abend werden wir ein letztes Mal die reichhaltig Auswahl frisch gekochter Speisen in unserer FISCH-TAVERNA genießen und auch einen letzten Schoppen aus dem Kanister nehmen. Es war für uns eine schöne und sehr erholsame Zeit auf GAVDOS. Die Insel ist auf ihre Art einmalig und auch sehr speziell und sicher nicht für jedermann etwas. Hier haben wir die Ruhe gefunden, die wir lange an anderen Orten gesucht haben.
Morgen hoffen wir dann um 14.30 Uhr abzulegen um die morgige Nacht in AGIA ROUMELI, an der Südseite Kretas zu verbringen. Von dort geht es am Samstag dann Abends weiter nach PALEOCHORA.

So far und so long, wünsche allen einen schönen letzten Arbeitstag diese Woche und den Stadtfestbesuchern in Barsinghausen am Wochenende viel Spaß.
Euer "Molli seiner"
26.08.2015 - GAVDOS
Guten Mittwoch,
wir haben heute bereits zwei Wochen bei den Helenen rum und die gute Nachricht vorweg: Ich habe mich auch heute nicht verletzt!
Entgegen der gestrigen, griechischen Wettervorhersage war heute Morgen fast gar kein Wind, sondern phantastisches Wetter. Temperarturen um die 35°C, eine leichte Brise und eine nur leicht welliges Meer luden zum Sonnenbaden, Schwimmen und Relaxen ein.

Wir hielten es bis gegen Mittag auch am Strand aus. Dann brannte der Planet wieder dermaßen, dass wir erneut die Flucht in die Taverna der „4 Brother“ ergriffen. Im Schatten der Pinien stärkten wir uns mit Frappé sowie Choriatiki. Bei den „4 Brothers“ haben wir es immerhin geschafft, der Fähre Paleochora nach GAVDOS beim Überqueren des lybischen Meeres unfallfrei und ohne viel Konversation zuzuschauen. Auch nutzte ich die Gunst der guten WIFI-Stunde um mir bei Mike in Garbsen juristischen Beistand zu holen sowie den kommenden Teilzeit-Touristiker an seinem Schreibtisch zu wecken und vom verdienten Mittagsschlaf abzuhalten. Schönen Dank nochmal für Eure moralische Unterstützung in dieser für HELLAS schwierigen wirtschaftlichen Situation! :-)
Nach der Siesta haben wir uns dann gegen 17.00 Uhr wieder an den Strand getraut. Die Sonne war milder mit uns Allen und man konnte es hervorragend aushalten. Das milde Wetter zog nicht nur uns ans Meer, sondern auch viele Dünenbewohner. Erstaunlich, wie viele Herren hier den ganzen Tag auch paarweise ihre Dackel ausführen. Der Höhepunkt des Nachmittages war sicherlich einem Adam ihm seine Eva, die sich in der leckeren Mittelmeerbrühe ihre Zähne putzte. Guten Appetit.

Bei der Rückbetrachtung meines Tages, was ich denn heute so geleistet habe, fällt mir eine fundierte Antwort schwer. Dass ich mich nicht verletzt habe, das schrieb ich ja bereits. Dass ich aber jetzt um kurz vor 19.00 Uhr noch nicht einen Blick in die HAZ und NP geworfen habe, die ich mir vor 10 Stunden heruntergeladen habe, das irritiert mich schon ein wenig. Oder ist das die Bestätigung dafür, dass wir hier angekommen sind? Ich weiß gar nicht, wie ich das alles noch schaffen soll… Vielleicht wird es ja in 2 Tagen wieder besser, wenn wir wieder in den Aktivurlaub einsteigen und mit der Fähre zurück nach KRETA fahren. Mus man sich Sorgen machen? Ich denke nein, würde eher behaupten: Ziel erreicht.
Jetzt haben wir noch einen vollen Tag auf Europas südlichster Insel vor uns. Dann ist die Zeit hier auch rum und es geht zurück nach Agia Roumeli auf Kreta. Noch ein Tip für alle, die hier mal herwollen: Nehmt auf jeden Fall genug Bargeld mit. Es gibt hier keinen Automaten und auch Kreditkarten und Schecks sind nicht verbreitet und nicht akzeptierte Zahlungsmittel. Da können einem schon mal ganz schnell die Drachmen ausgehen. Dank an dieser Stelle an Gerti und Manolis, dass sie auch den bargeldosen Zahlungsverkehr akzeptieren - in Griechenland nicht unbedingt eine Selbstverständlichkeit.
Sonnige Grüße,
Euer Mini Molli
25.08.2015 - GAVDOS
Guten Dienstag,
das war dann ja mal anders, als geplant.
Eigentlich wollten wir heute zur großen Inselrundfahrt mit Wanderung aufbrechen. Bis wir jedoch gefrühstückt hatten und den griechischen Busfahrplan endlich verstanden hatten, war der Bus weg. Sehr ärgerlich, so musste das Alternativprogramm herhalten.

Es war heute Morgen bereits sehr windig. Der Wind sollte den ganzen Tag Bestand haben. Wir machten uns dann zu einer „leichten Strandwanderung“ auf und fanden sogar einen Baum als Schattenspender. Ani wollte ins Meer, das konnte man bei der Brandung aber getrost vergessen. Auch war das Sandstrahlgebläse so stark, dass es am Strand nicht auszuhalten war. Von daher auch kein Wunder, dass wir so gut wie alleine an der Küste unterwegs waren. Alle verkrochen sich irgendwo windgeschützt – „Crazy weather“.

Wir schleppten uns dann unter Einsatz unserer letzten Kräfte in die Taverna der „4 Brothers“. Die war bereits gut gegen den Wind verbarrikadiert und bot uns ein sandfreies Plätzchen. Außerdem gibt es dort gutes WIFI, so dass wir auch mal den SIP Account zum Telefonieren nutzen konnten. Immerhin haben wir es geschafft, den OPA gehörig zu verwirren. Die Recherche nach Mietwagen oder Mietquad war auch enttäuschend. Die ursprünglich mal vorhandenen Vermieter haben ihren Service eingestellt und die Leistung auf andere Zielgebiete verteilt. So ist man auf Bus oder „per Pedes“ angewiesen. Allerdings ist die Idee, unter der sengenden Sonne von Süd-Griechenland wie ein Gebirgsjäger über die Insel zu kraxeln doch nicht ganz nach unserer Vorstellung.

Den halben Nachmittag verbrachten wir dann windgeschützt neben unserem Haus. Immerhin war so genug Zeit in Ruhe HAZ und NP zu lesen. Gegen 16.00 Uhr wurde der Wind schwächer und auch die Brandung war nicht mehr so stark. So sprangen Kind und Papi nochmals in die Wellen und ritten auf Ihnen, wie John Wayne auf seinem letzten Ritt nach Laramie. Immerhin hatte der Wind auch das Seegras weggespült, so dass das Wasser zumindest heute relativ sauber war.
Der Insel-Sherriff fuhr mit seinem Citroen C4 Dienstwagen auch wieder vorbei. Er sah wie immer sehr entspannt aus. Ob das Teil auf seinem Dach eine Vorrichtung für´s Blaulicht ist oder der Träger für sein Surfbrett, da bin ich mir noch nicht sicher.
Freundlich waren heute wie bereits gestern auch wieder die Kameraden der Luftwaffe aus Chania. Mal kurz über dem lybischen Meer die Schallmauer durchbrechen, da fällt man auf diesem idyllischen Inselchen wirklich aus dem Bett. Das nordafrikanische Libyen ist für die Überschalljäger der NATO nur einen Katzensprung von KRETA entfernt. Von daher sind die strategische Bedeutung von Kreta und der Verbleib von Griechenland in der NATO und EU zur Sicherung der Süd-Osten Grenzen nur zu gut nachzuvollziehen.

Am gestrigen Abend hatten wir nach dem Essen noch Live-Musik in der TAVERNA. Ein Trio mit Sängerin unterhielt die zahlreich erschienenen Gäste vieler Nationen und bescherte uns allen einen netten und abwechslungsreichen Abend. Schöne Stimmung und gute Laune und das Ganze sehr natürlich. Die armen Musiker wurden reichlich mit Bier- und RAKI-Runden für ihr Spielen belohnt, die sie nicht ablehnten… Die Sicht nach KRETA war übrigens Klasse. Relativ klare Luft und bei Dunkelheit konnte man die Lichter der Dörfer erkennen.

Jetzt bläst der Wind bereist wieder voll Pulle. Das erinnert mich ein wenig an einen Urlaub vor über 20 Jahren in Coralejo auf Fuerteventura. Da wurde einem auch der Sand in jede Körperöffnung hinein gepustet. Schade, weil dadurch sind wir und alle anderen hier in unseren Möglichkeiten doch sehr eingeschränkt. Aber so ist das halt. Klagt nicht - kämpft!
Die Fähre SFAKIA-GAVDOS fuhr heute trotz des starken Windes auch. GAVDOS wird aktuell an 5 von 7 Tagen von Kreta angefahren. Die Fähren sind die einzige Verbindung, die GAVDOS mit Kreta hat. Dreimal gibt es aktuell die Strecke SFAKIA-GAVDOS und zweimal die Strecke PALEOCHORA-GAVDOS. Über den Seeweg erhalten die Bewohner und Besucher der Insel hier alles, was sie zum Leben brauchen. In der Winterzeit wird der Fährverkehr deutlich eingeschränkt. Je nach Wetterlage kann es passieren, dass vier Wochen lang keine Fähre fährt.
So, ich gehe jetzt noch ein wenig KITESURFEN. Lasst es Euch gutgehen und noch ein Tipp für die Harenberger Sportskanonenfraktion : „Wer sich nicht bewegt, der kann sich auch nicht verletzen…“ Zumindest fühle ich mich bestätigt und nehme diese, für mich nicht neue Erfahrung hier ebenfalls mit… :-)
Sonnige Grüße,
DJ
ANI + HOLLI BLOG 24.08.2015
Yassu aus Griechenland,
Alles begann wie ein normaler Tag. Nach einem langen Frühstück gingen wir endlich zum Strand. Es waren noch ganz viele Schattenplätze frei und es waren höchstens 7 Leute da. Total anders als gestern, wo alle Schattenplätze belegt waren und auch schon viele Leute im Wasser waren.

Daher, dass so wenig Menschen da waren wusste ich das in dieser Sache alle Erwachsenen gleich dachten. Ich wollte natürlich sofort ins Wasser. Doch bei diesen großen, starken Wellen war es alleine natürlich zu gefährlich. Doch irgendwann nach großem Betteln kam Mama dann mit rein. Heute ist auch die Fähre aus Paleochora nach GAVDOS angekommen. Sie heißt SAMARIA 1.

Danach war es schon ein bisschen sehr heiß. Uns reichte die Sonne erst mal Dann hieß es natürlich ab ins Zimmer. Kurz danach waren wir alle in der Taverne. Danach war natürlich Siesta angesagt...

Gavdos finde ich im Gegensatz zu Kreta unglaublich. Sonst war ich eher der Meinung Griechenland ist ein Land, da ist fast alles gleich auch wenn ich schon mal da war. Aber jetzt wo ich Gavdos kennenlerne merke ich, dass z. Bsp. Kreta ganz anders ist. Mehr Geräusche und viel mehr Tourismus. Gavdos ist nicht überall bewohnt und es gibt tausendmal weniger Autos und Mopeds als auf anderen Inseln. Wir haben einen Linienbus der immer im Kreis fährt, mit dem Papa super gerne eine Stadtrundfahrt machen würde.
Es gibt sogar ein einziges Polizeiauto, was öfter mal vorbeifährt. Auch das Wasser ist nicht heiß und nicht kalt sondern Mittel. Geht aber trotzdem eher in die Richtung kalt. Es wird auch ganz viel Dreck angespült, was vorne am Strand auch uns verscheucht. Erstens, weil es super doll an einem klebt und Zweitens, weil es vorne total viel davon gibt und kaum Stellen ohne. Weiter hinten ist es dann auch nicht mehr so doll.
Das Essen ist fabelhaft nach meiner Meinung. Im Gegensatz zu Holli, die öfters mal wenn ich Chips esse auch mal in die Tüte greift, esse ich mehr. In Frangokastello haben mir die frittierten Zucchini am Besten geschmeckt. Das war, weil die in Ei gebraten waren. Mmmmmh… Und wie die meisten wissen, bin ich ein Pommes Liebhaber, Und die besten French Fries hatte ich hier im Sarakiniki. Die sehen aus wie geriffelte Chips (aber etwas dicker) und natürlich frittiert.
Wir sitzen geraden in der Taverne und sehen Kreta. Es ist total klar und eine phantastische Aussicht. Heut Abend gibt es hier Bouzuki. Das ist griechische Live-Musik mit Tanz und Gesang. Meine Eltern freuen sich schon drauf. Papa hat schon seine Tanzschuhe an und Mama hat Angst, daß Papa seine Füße beim Tanzen nicht hochkriegt, weil er schon die Geschwindigkeit eines Griechen hat.
Das war es für heute. Ganz liebe Grüße von
Ani & Holli
P.S.: Heute sind ungefähr fünf Militärflugzeuge über uns geflogen und das war total laut.
23.08.2015 - GAVDOS
Bergfest!
Gestern war Bergfest. Die Hälfte unserer 3 Wochen in Hellas haben wir hinter uns. Danke für die ganzen Wasserstandsberichte aus der Heimat und dem Dorf.
Die erste Nacht auf GAVDOS war sehr warm. Wir haben zwar eine Klimaanlage, aber die ist inaktiv. Grund dafür ist die mangelnde Stromversorgung der Insel. Entgegen den Kraftwerken aus fossilen Brennstoffen auf den anderen Inseln wird hier die Sonnenenergie zur Stromgewinnung genutzt. Die Speicherkapazität der Batterien reicht leider nicht aus, den Bedarf der Klimageräte zu decken.

Den Tag eröffnete ein Continental-Breakfest in der Taverne unserer Wirtsfamilie. Nicht zu vergleichen mit den bisherigen Erlebnissen, aber völlig in Ordnung. Danach war Erkundungstour durch die Bucht angesagt. Die SARAKINIKO Bucht ist quasi eine große, mit Bäumen bewachsene Düne. Die überall wachsenden Bäume werden von den Campern als Schattenspender benutzt. In den Randbereichen der Bucht findet man Zelte, Hängematten oder Luftmatratzen an und unter den Bäumen. Der BffL Hannover hat hier auch eine Außenstation eröffnet. Ich habe auch schon einen "Mit-Glieds-Antrag" gestellt. Überrascht waren wir am Strand ein Wohnmobil mit gelben Kennzeichen zu erwischen… Man ist vor den Holländern auch wirklich nirgendwo sicher.

Der Strand an sich ist nicht wirklich so schön, wie die GOOGLE-EARTH-Luftaufnahmen vermuten ließen. Das Wasser ist an vielen Stellen mit Seegras verschmutzt und auch am Strand liegt jede Menge vertrocknetes Zeug rum. Es gibt nur wenige Stellen, an denen es relativ sauber ist und wo man auch ins Meer sauber hineinkommt. Dann ist aber sehr seicht und sauber und man kann relativ weit draussen noch im Wasser stehen. Auch die Silhouette von KRETA, im Verhältnis zu GAVDOS riesengroß, lässt sich am Horizont meistens gut erkennen.
Dadurch, dass immer ein leichter und manchmal auch stärkerer Wind geht, ist es auch sehr angenehm auszuhalten. Der Wellengang war schwach und ab und zu hatten wir auch mal eine kleine Wolke. Unter den wenigen Bäumen am Strand, die als Schattenspender dienen, tummeln sich die nahtlos braunen 68iger.

Nach einem ausgiebigen Wasser- und Sonnenbad gab es Schatten in der Taverne der „4Brothers“. Einfache und leckere Kost wurde gereicht, eine Speisekarte gab es nicht. Während wir beim Essen saßen, fuhr auch wieder die Fähre nach Kreta zurück, die wir auch schon heute Morgen gesehen hatten.
Schön ist auch, daß es in den ganzen Tavernen viel frischen Fisch gibt. Das kommt dem alten Robinson erfahrenen WELLFOOD Spezialisten doch sehr entgegen.

Der Aufenthalt auf dieser Insel ist schon sehr speziell. Es erinnert mich ein wenig an die ersten Kreta-Erfahrungen vor fast 25 Jahren, als es in den Dörfern der touristisch unerschlossenen Südseite ähnlich entspannt zuging. An die Geschwindigkeit auf GAVDOS kann man sich gewöhnen. Wir haben uns bereits die Tricks bei den Bewohnern abgeguckt und festgestellt, daß wenn man sich gar nicht oder nur wenig bewegt, man auch gar nicht so schwitzt. Dann lässt es sich hier auch ganz gut aushalten. Hier spielen alle den ganzen Tag „Beamten-MIKADO“: Wer sich zuerst bewegt, der hat verloren. Und da spielen wir jetzt mit...
Ich denke Morgen werden wir eine ausgiebige Inselwanderung machen und uns das Hinterland und die andere Seite der Insel anschauen.
Ein schönes Bergfest wünschen wir.
„Du hast die Uhr – der Grieche hat die Zeit“.
DJ
P.S.: Morgen schreibt Ani den Blog und macht auch die Fotos. Ich muss mich ausruhen.
P.P.S: Ich lass mir jetzt auch RASTA Zöpfe machen. Dann falle ich hier nicht so auf.
Unsere Hütte:

22.08.2015 - GAVDOS
Geschafft!
Kaum zu glauben, aber wahr. Wir sind auf GAVDOS gestrandet/gelandet.
Heute Morgen um 5.30 Uhr ging der Wecker im Studio ARTEMIS in Frangokastello. Gegen 6.20 Uhr fuhr der Linienbus nach SFAKIA ab. 40 Minuten kostenfreie Inselrundfahrt über KRETA brachten uns nach SFAKIA. Dort fanden sich noch die Überreste der gestrigen Feierei.

An jeder Ecke lagen noch bewusstlose Malakes auf den Bänken, am Straßenrand oder im Auto in ihren Schlafsäcken und pennten. Auch die Liegen am Strand waren noch fleißig in Benutzung. Optimismus breitete sich am Hafen aus, als wir den Dorfpolizisten schon beim Einweisen der Autos sahen: Die Fähre wird fahren. Die Ticketbude öffnete um 7.45 Uhr und wir konnten die Tickets nach GAVDOS lösen. Hin- und Rückfahrt kosten stolze 93,00€. Im Vergleich zu den Fährpreisen in der Ägäis eine stolze Summe.

Gegen 8.20 Uhr lief dann die DASKALOGIANNIS ein. Um 15 Autos, 1 Pickup mit Gemüse, 1 kleinen LKW, ein paar Mopeds und ca. 100 Gäste zu laden brauchten die Kollegen um Kapitän Blaubär gute 45 Minuten. Das ist dann schon mal ein anderes Beladetempo als auf den Liniengaleeren der Ägäis.
Mit der gleichen Ruhe fuhren wir dann auch um kurz nach 9 Uhr los. Die DASKALOGIANNIS ist schon eine andere Liga und wackelt doch schon mehr als die DELOS, mit der wir durch die Ägäis geschippert sind. Ich mag mir gar keinen Seegang mit dem Eimer vorstellen…

An Bord waren mit uns viele Griechen und Rucksacktouristen. Hartschalenkoffer und Beauty-Cases waren genauso Mangelware wie die schwankenden Freunde von der ostwärtigen Seite des Urals.

Nach 2,5 Stunden fuhren wir in den Hafen von GAVDOS ein. Sehr idyllisch das kleine Hafenstädtchen mit einer Handvoll Häusern, Tavernen und einem Mini-Market. Wir schnappten uns 3 Plätze im einzigen, voll besetzten Linienbus der Insel und fuhren nach SARAKANIKO. Wir haben auch schon den motorisierten Inselpolizisten und das einzige Insel-Müllauto gesehen. Chapeau!

SARAKINIKO ist quasi der „Hauptort“ der Insel. Die Einwohnerzahl der Einheimischen dürfte bei deutlich unter 100 Einwohnern liegen. Hier tummelt sich das Leben (!!!). Am Strand und im „Ort“ verteilen sich guten halbes Dutzend Tavernen und eine Mini Markt. Dazwischen stehen diverse einzelne Häuser, wo zum Teil Zimmer oder ganze kleine Steinhäuser vermietet werden. Die Stimmung hier ist deutlich entspannter als auf den anderen bisherigen Inseln.

Der Mini-Market auf der anderen Straßenseite hat auch alles für die Camper und Nudisten, die sich rund um die hiesige Zivilisation verteilen. Einige sind wohl schon seit 1968 hier… Und wenn ich von Straße spreche, dann ist das hier in SARAKANIKI Staub und Sand. Fegt der Wind mit einer Brise vorbei, dann ähnelt das eher einem kleinen Sandsturm. Vom Hafen hierher war die Straße allerdings schon geteert.
Also, bis jetzt alles sehr schön und relaxend hier. Die Uhren ticken hier jedoch ein wenig anders als auf KRETA. Es gibt hier gar keine Hotels und gar keine Hektik, dafür besseres WIFI als teilweise in den modernen Hotels auf den Inseln vorher. Sehr chillig das Ganze hier, wie wir es erhofft hatten. Das Schild „Last Bus to Port 13.45“ an unserer TAVERNA bedeutet auf GAVDOS: „Letzter Bus zum Hafen nicht vor 13.45 Uhr“…
So long und eine sonniges Wochenende von Europas südlichster Insel.
DJ