Yassu aus XEROKAMPOS.
Die gute Nachricht vorweg: Hahn Nr. 2 ist gestern seinen verdienten Weg gegangen. Als Spezialität des Tages gab es frische, hausgemachte Lasagne mit Spinat und Hühnchen. Ich habe mir IN MEMORIAM eine extra große Portion geordert. Heute Morgen war Ruhe an der Krähfront. So sollte es sein. Da Hahn 2 weg war hat auch Hahn 1 heute Ruhe gegeben. Zumindest haben wir ihn nicht gehört. Als einziger Hahn im Korb musste er sich für die Aufgaben des Tages schonen. Bis später dann im Frikassee…

Nach dem TAKE-Off wurde im Ierapetrischen Supermarket noch kurz der Vorrat an harzhaltigen Erfrischungsgetränken aufgefüllt und dann fuhr uns unser spanischer Bolide die Küstenstraße weiter in Richtung Osten. Die Landschaft in diesem Inselbereich unterscheidet sich deutlich vom Westen der Insel. Weitläufige Auf- und Ab Passagen erinnerten uns an die Costa Blanca zwischen Denia und Calpe. Irgendwo bogen wir dann in Richtung Sitia nach Norden in die Berge ab. Der Straßenverkehr ging von fast Null vorher jetzt fast gegen Null. Außer uns und dem einen oder anderen Ziegenhirten waren hier nicht viele Kraftfahrzeuge unterwegs. Irgendwo mussten wir dann auch in Richtung Süd-Ostspitze abbiegen.
Da war dann wie aus dem nichts plötzlich auch ein Fiat Panda vor uns mit litauischem Kennzeichen. Das nenne ich mal Mut. Wenn ich ihm unterstelle daß er aus Klaipeda kommt, dann hat er One-Way ca. 3.400km hinter sich. Respekt. Mit einem Fiat Panda ist das schon mal eine Ansage längs durch die EU. Da kann sich mein neuer Geschäftsführer mal eine Scheibe von abschneiden. Ich erwarte, daß er nächstes Jahr seine Hellas-Tour mit Gaby´s UP meistert. Das sollte eigentlich für so einen erfahrenen Mann von Welt ein Klacks sein und der litauische PANDA die Motivation.

Die letzten 10 Kilometer bis nach XEROKAMPOS waren erst eine Fahrt durch eine Mondlandschaft und dann ewig viele Serpentinen ohne Leitplanken hinunter bis ans Meer. War hier das Ende der Welt? Nein, nicht wirklich. XEROKAMPOS besteht aus diversen Häusern, Apartments und ein paar Tavernen. Auch ein Mini märket ist vorhanden. Es ist wunderschön ruhig hier. Nur wenig Individualtouristen mit Leihwagen finden den Weg hierher, da kein Bus durch die Berge ran kommt. Die Anreise ist nicht jedermanns Sache, man muss schon hohes Vertrauen in sein Fahrzeug und den Fahrer haben.
Wir haben hier ein nettes kleines Apartment bei einer netten griechischen Familie, es gibt nix zu meckern. Nach einem kleinen Mittagsnack in der „Taverne by the Sea“ haben wir den Nachmittag am Strand und im Meer verbracht. Während ich in den Himmel schaute analysierte ich den Flugverkehr über Ost-Kreta. Dank FLIGHTRADAR 24 und vorhandenem WIFI aus der Taverne konnte ich jeden Flug mit Route exakt bestimmen. Ich fühlte mich dabei wie ein echter AIRLINER, bin jetzt auch ganz schön fertig und werde morgen wohl mal zum Arzt müssen.

Eines ist schon erstaunlich: Da denkt man, man ist am Arsch der Welt in der letzten Pampa und da überraschen einen wieder die griechischen Freileitungsbauer. Wir haben hier mehr Internetbandbreite im Downstream als in der gefühlten Zivilisation, wo wir vorher waren. Das ist wie letztes Jahr auf GAVDOS, die Hellenen zaubern das Wörld Weit Wepp bis in die letzte Taverne vor Grenze.
So long,
DJ
